Von den in der Wuppertaler Studie(https://epub.wupperinst.org/files/7606/7606_CO2-neutral_2035.pdf) zum 1.5 Grad-Ziel betrachteten Szenarien erscheint das Referenz Szenario (= Frauenhofer ISE Referenz mit Ziel 2035) am realistischsten und sollte daher als Basis für die Ausbauziele dienen, weil es als einziges
* keine sehr großen Energieimporte in Form von H2 und Synfuels vorraussetzt und
* nicht von einer deutlichen Senkung des Energieverbrauchs ausgeht.
Das bedeutet einen jährlichen Zubau von 24 GW Solar- und 15 GW Windenergie.
Die in der Zusammenfassung empfohlenen 25 - 30 GW fallen mehr oder weniger vom Himmel und sind in der Studie nicht näher begründet.
Wir sollten nicht mit großen H2 und Synfuel importen planen, weil derzeit nicht absehbar ist, dass es Erzeugerländer gibt, die Erneuerbare so stark ausbauen um ihren eigenen Bedarf und unseren zusätzlich decken können. Hinzu kommen Transportaufwand und dafür benötigte Energie.
Eine gesellschaftliche Verhaltensänderung vorrauszusetzen, die den Energieverbrauch deutlich senkt wie z.B. in dem Suffizienz Szenario ist ebenfalls gefährlich, weil die Vergangenheit gezeigt hat, dass Rebound Effekte technische Effizienzsteigerungen häufig auffressen (wie z.B. mit immer schwereren Autos im Verkehr) und es vmtl. nicht gelingen wird große Teile der Gesellschaft bis 2035 "umzuerziehen", denn "die Menschen wollen Wohlstand".
Eine technische Lösung ist in der Regel deutlich einfacher als eine gesellschaftliche Verhaltensänderung und in diesem Fall offensichtlich, nämlich 40 GW pro Jahr zubauen.
Abgesehen davon gibt es weitere Risiken, die eine höhere installierte Leistung notwendig machen, z.B. wird häufig eine höhere Erzeugerleistung als der Verbrauch empfohlen, um die benötigten Speicherkapazitäten zu reduzieren, die Netzbelastung zu reduzieren und in partiellen "Dunkelflauten" immer noch ausreichend Energie zur Verfügung zu haben.
Es ist auch denkbar, dass der Energieverbrauch steigt, mehr H2 erzeugt werden muss als derzeit angenommen oder die Wirkungsgrade für Synfuels kleiner sind.
Als Grüne sollten wir nicht lediglich den minimalen Ausbau fordern, sondern ein robustes Konzept für eine erneuerbare Energieversorung vorlegen. Gerade beim EE-Ausbau gibt es praktisch kaum technische Risiken, so dass ein mutiger Ausbau Risiken in anderen Bereichen reduzieren kann.
Kommentare