Hier alle Einzelanträge in 1em zusammengefasst:
Ihr Lieben, ich bin seit 30 Jahren in der Branche, 3 Punkte:
1) Wie wollen wir die Windbranche innerhalb von 12 Monaten wieder aufrichten?
Ganz einfach. Den Genehmigungsstau auflösen. Dann könnten innerhalb von 12 Monaten (geschätzt) etwa 2.000 Windräder genehmigt werden. Und mit verkürzten Verfahren danach auch weiterhin jedes Jahr.
HINTERGRUND
3-5 Jahre Genehmigungen für ein Windrad. Salami-Taktik der Behörden ("5. Nachforderungsrunde" = Verfahren auf 1 Nachvorderungsrunde begrenzen) und vor allem traut sich oft niemand zu entscheiden, wegen der vielen juristischen Graubereiche (würde ich auch nicht, wenn ich in einer Behörde nur meine Pension risikieren kann).
Einfache Lösung: Externe Dritte sollten Teilbereiche nach dem Stand der Technik entscheiden. Deshalb Clearingstellen (z.B. TÜV), die nach 12 Monaten Verfahren angerufen werden können und innerhalb von 3 Monaten entscheiden sollen.
Problem gelöst. 2000 Windräder pro Jahr (=10GW) gleich ab 2023!
2) Wie können wir den Konflikt Artenschutz und Windenergie ein für allemal lösen?
Das ist eines der TOP 3 Themen:
Artenschutz verhindert Windrad (z.B. Rotmilan Nest) . Den Konflikt gibt es aber gar nicht mehr (siehe Frankreich, USA und andere Länder) wo z.T. seit Jahren digitale Abschaltsysteme vorgeschrieben sind.
Konkret:
Bisher im ANALOGEN Zeitalter ist es so:
Windrad geplant in 1100m von Rotmilannest - wird genehmigt.
Windrad geplant in 950m von RMN - nicht genehmigt.
Sinnvoll ist aber BEIDE Nester/Greifvögel zu schützen.
DIGITALES ZEITALTER, so ist es besser:
Digitale Monitoringsysteme mit Abschaltautomatik: 8 Kameras am Turm auf 2 Ebenen. Wenn sich ein Greifvogel 400m nähert: Katzenschrei (schräg in den Himmel = Anwohner hören es nicht). Dreht der Vogel ab, gut. Kommt er trotzdem näher, ab 200m automatische Abschaltung.
Selbstoptimierend 1: welche Katzen-Frequenz funktioniert am besten? (meist die Frequenzen, die die Vögel selber zwitschern, die hören sie auch = nimmt das System auf)
Selbstoptmierend 2: ab wann muss die WEA abschalten, 200m oder 180m oder 250m?
Diese Selbstoptimierung ist völlig gefahrlos für die Vögel, da die WEA in den ersten 2 Betriebsjahren für die 6 Wochen Gefährdungsphase einfach abgeschaltet werden kann (wenn die Jungvögel geschlüpft sind und die Elterntiere wie wild nach Futter suchen = ca. 6 Wochen Mai/Juni). Das System läuft dann nur im Simulationsmodus, d.h. die Parameter können alle optimiert werden, damit es auch funktioniert. Wenn der Standort-optimierte Funktionsnachweis erbracht ist für eine ganze Saison (sie 6 Wochen Mai/Juni) , erst dann (im Jahr 3) kann das System voll eingesetzt werden. Gibt es trotzdem Gefahrenmomente (alles in cloud aufgezeichnet)= wieder ein Jahr zurück in den Simulationsmodus.
Diesen Simulationsmodus gibt es seit Jahren auch schon für Fledermaus-Monitoring und Parameter Optimierung. In den ersten 2 Betriebsjahren müssen WEAs nachts im Sommer abschalten (also wenn keine Sonne scheint...ist aber nicht der Punkt hier) und mit Batcordern in der Gondel die Fledermausrufe aufnehmen. Dann wird anhand der physikalischen Wetterparameter (Druck, Temperatur, Niederschlag) standortspezifisch abgeleitet, wann die WEAs dann im 3. Betriebsjahr laufen können und wann sie wegen Fledermaus-Wahrscheinlichkeiten abschalten müssen.
Anm: Auch hier wäre ein real-time Monitoring wünschenswert, da die Abschaltzeiten um 90% reduziert werden können und die seltenen 5%? Fehlzeiten komplett vermieden werden könnten (=wo eigentlich keine Fledermäuse fliegen sollten, aber eben doch selten mal fliegen). Auch hier wollen wir aber BEIDE schützen, auch die Irrläufer. Deshalb wäre auch hier die digitale Welt ein win-win für Fledermaus und Windrad.
FAZIT
WIR REDEN DARÜBER SEIT FAST 10 JAHREN. Nichts passiert. Deshalb sind mir 2 Dinge wichtig:
Erstens, diese Lösung des Artenschutz-Windenergie Konfliktes, den es eigentlich nicht mehr gibt, jetzt für alle nachvollziehbar ins Wahlprogramm aufzunehmen (edukativer Aspekt), und zweitens, damit in unserer Regierungsverantwortung auch endlich grün zu lösen.
(einer der TOP 3 game-changer für den Ausbau der Windenergie)
3) Wieviel Wind und Sonnenstrom brauchen wir?
Ganz einfach, wir brauchen 200GW Wind und 400GW Solar für eine Verdopplung der Stromnutzung NETTONULL 2035 (Quaschning/ProSim/Wuppertal Studie) und offshore. Das ist "nur" eine Verdopplung der heute 30.000 Windräder**.
200GW - 50GW (heute) = 150 GW
Nur noch 15 Jahre bis 2035 = 10GW im Jahr
Ist das zu schaffen? Stand heute JA. WIr brauchen "nur" wieder 2.000 Windräder im Jahr (5MW*2000= 10GW)
-also wieder 2.000 Windräder aufstellen, wie wir es 2016 und 2017 schon einmal hatten. Das ist ambitioniert, ist aber möglich. Allerdings, mehr geht auch nicht.
FAZIT
In 5 Jahren ist NETTONULL 2035 nicht mehr erreichbar = deshalb KLIMAWAHL am 26.9. (!)
(wegen der Windkraft)
Anm: Die Verdopplung der Stromnutzung bis 2035 beinhaltet nicht industrielle Gase. Wenn die erneuerbar dazukommen (vor allem Wasserstoff), brauchen wir eine Verdreifachung der Stromnutzung. Allerdings kann diese Verdreifachung (theoretisch) wieder eingespart werden über chemisches Plastik-Recycling (2/3 weniger Wasserstoff*, Kreislaufwirtschaft*, und biogene Ausgangsstoffe* für die Chemie. Deshalb ist vielleicht erstmal eine Verdoppelung das vorläufige Ziel.
*Schlüsselergebnisse Wuppertal Studie CO2neutral bis 2035:
** Wieviel Wind und Sonne brauchen wir?
https://ingo-stuckmann.de/nettonull-2035-einstieg-in-ein-klimaneutrales-land-wie-geht-das/
4) Weiteres: Typenoffene Genehmigungen und E-Genehmigungen
Seit 20 Jahren bauen wir immer nur veraltete Windräder in Deutschland:
Müssen wir weiterhin 5x30 Leizordner in 2 Einkaufswagen zu den Behörden karren?
Cloud-organisiert, transparenter und einheitliche Verfahren. Und Du kennst immer gleich den Stand in Teilbereichen: E-Verfahren!
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